Kirche verändert sich.
Jetzt gerade. Immer schon und auch in Zukunft.
Kirche verändert sich. Weil wir nicht auf der Stelle stehen, sondern gemeinsam unterwegs sind. Aber auch, weil die
Strukturen der Kirche sich verändern. Mitglieder werden weniger, Hauptamtliche auch. Da fällt es leicht
"schwarz zu sehen" und zu denken: "Früher war alles besser“.
Kirche verändert sich und das stellt manchmal unsere eigenen Überzeugungen in Frage, das verunsichert.
Als ich als Pfarrerin in Buchen eingeführt wurde, hab ich mir Worte aus dem zweiten Timotheusbrief ausgesucht, die mir an diesem Tag zugesprochen wurden und mich seitdem begleiten:
"Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit"
Immer wieder – und ganz besonders in Umbruchszeiten - sprechen sie mir mitten hinein ins Herz. Es ist leicht zu verzagen. Besonders angesichts der vielen Herausforderungen – in der Welt, in unserer Heimat und auch in unserer Gemeinde.
Aber Gottes Geist ist kein Geist der Furcht. Kein Geist der lähmt und verunsichert. Sondern Gottes Geist ist ein Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Und dieser Geist der Kraft – das griech. Wort dafür ist dynamis – bringt Bewegung in unser Leben. In all das, was aus Angst starr geworden. In den Gedanken und im Miteinander. Da werden auf einmal neue Wege und Lösungen entdeckt, wo vorher nur Fragezeichen waren.
Und Gottes Geist der Liebe und des Miteinanders zeigt: Du und ich sind in all dem keine Einzelkämpfer. Wir sind gemeinsam auf dem Weg.
Und dann ist da noch Gottes Geist der Besonnenheit. Wie gut, dass es auch diesen gibt. Denn Kirche gestalten heißt nicht nur Neu machen und Verändern, sondern den Blick offenhalten, damit niemand ausgeschlossen und abgehängt wird. Kirche gestalten heißt auch Bewahren und Festhalten an dem, was gut ist und trägt.
"Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit"
Ja, Kirche verändert sich. Und vieles, was kommt, ist ungewiss. Aber das, was bleibt, ist Gottes Zusage bei uns zu sein.
Jetzt gerade. Immer schon und auch in Zukunft.
Aus seinem Geist leben wir. Durch seinen Geist gestalten wir miteinander Kirche.
"Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit"
Bleiben Sie behütet,
Ihre Pfarrerin Julia Lehner
Text zur Jahreslosung 2025
Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen
"Prüft alles und behaltet das Gute!“
(1.Thess 5,21) so lautet die diesjährige Jahreslosung. Und - ehrlich gesagt - für mich hört sich das erstmal nach viel Arbeit an. Für Stefanie Bahlinger wird diese Arbeit in ihrer Grafik mit einem Siebvorgang versinnbildlicht. Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber das Sieben ist in meinem Alltag eher eine eintönige Arbeit, die manchmal auch nur unnötig aufzuhalten scheint. Beim Kuchen backen wird z.B. nochmal schnell das Mehl durchgesiebt, damit es möglichst fein ist. Ganz anders wirkt es aber in Stefanie Bahlingers Bild. Das, was hier gesiebt wird, ist bunt wie das Leben selbst. Große und kleine Steine in allen Farben scheinen nur so auf dem Sieb zu tanzen. Einiges ist schon durchgefallen - meist sind es graue Steine. Anderes liegt noch auf dem Sieb, obwohl es eigentlich durchfallen müsste. Je genauer man hinsieht, desto mehr erkennt man: Nicht die Form und Größe der Steine ist entschei-dend für den Siebprozess.
Aber was dann? Für mich ist es tatsächlich die Beschaffenheit des Siebes. Denn wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man: Im Raster des Siebes hat sich ein goldenes Kreuz versteckt und an diesem Kreuz müssen sich die Steine unseres Lebens messen. Die bunten, glänzenden, aber auch die dunklen. Wird in all diesen Gottes Liebe sichtbar in unserem Leben? Unser Prüfprozess, glaube ich, kann deshalb niemals zu Ende sein, er bestimmt unser Leben.
Und die Jahreslosung erinnert uns daran, uns nicht zufrieden zu geben mit einfachen Antworten, mit einem “Das-war-schon-immer-so", sondern immer wieder neu nach Gottes Willen zu fragen und uns danach auszurichten. Darum: „Prüft alles und behaltet das Gute“
Bleiben Sie behütet,
Ihre Pfarrerin Julia Lehner
Afnnag und Edne an riiegthcr Slltee
Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien - man knan es torztedm onhe Porbelme lseen.
Was soll dieser Text denn? Vielleicht haben Sie das im ersten Moment gedacht. Aber wenn Sie genau hinschauen, dann bin ich sicher, dass Sie den Text lesen konnten, oder? Das liegt daran, dass wir nicht Buchstabe für Buchstabe lesen, sondern die Wörter als Ganzes erkennen. Unser Gehirn benötigt dafür den ersten und letzten Buchstaben an richtiger Stelle und den Teil dazwischen sortiert es automatisch. Faszinierend, oder?
Dieses Phänomen lässt sich auch auf unser Leben übertragen. Besonders dann, wenn das Leben auf uns chaotisch wirkt. Ein voller Terminplan, Alltagsstress oder ein herausfordernder Job, eine neue Liebe oder eine Trennung, Krankheit, die Geburt eines Kindes und vieles mehr fordern uns immer wieder heraus. Manchmal hat man das Gefühl, dass man gar nicht weiß in welcher Reihenfolge man die Dinge zuerst anpacken soll. Die Ereignisse überschlagen sich und wir sind mittendrin gefangen.
Doch egal, wie chaotisch die Fülle unserer Aufgaben wirken, egal wie stressig unser Leben gerade ist – in all dem gibt es doch immer einen Anfang und ein Ende. In jeder Herausforderung. In jeder Aufgabe. In jedem Leben.
Und diese beiden – Anfang und Ende - halten all das, was dazwischen liegt, zusammen. Auch wenn es noch so ungeordnet wirkt.
Jesus hat einmal gesagt: „Ich bin das A und O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte“ (Offb 22,13)
Das macht mir – gerade im Chaos des Alltags – Mut. Denn Jesus steht – das hat er uns versprochen - vorne und hinten, am Anfang und am Ende. Und auch, wenn alles dazwischen manchmal wie ein völliges Chaos wirkt, so gilt sein Versprechen auch uns: Ich bin dein A und O, dein Anfang und dein Ende. Und ich halte auch dein Dazwischen in meinen Händen, damit alles einen Sinn ergibt. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende mit vielen Sinn-erfüllten Momenten.
Ihre Pfarrerin
Julia Lehner
Wochenspruch
"Christus spricht zu seien Jüngern: Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich." (Lukas 10,16)